Die Bildungsarbeit des LBV begreift sich als Bildung für nachhaltige Entwicklung. Sie begleitet Menschen auf dem Weg zu einer Gesellschaft, die ökologische, soziale und ökonomische Themen zusammenführt und sich einer globalen und generationellen Gerechtigkeit verpflichtet fühlt.
Ziel der Bildungsarbeit ist die Umsetzung der Agenda 2030, insbesondere des SDG-Ziels 4.7: "Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur
Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen."
Als Naturschutzverband sind uns der Erhalt der biologischen Vielfalt sowie der Schutz des Klimas ein besonderes Anliegen. In der Bildung liegt hier der Fokus darauf, den Planeten als Ganzes
wahrzunehmen. Unsere Erde ist ein vernetztes System aus ökologischen, ökonomischen und sozialen Strukturen, für dessen Schutz der LBV sich auf unterschiedlichen Ebenen einsetzt.
In der LBV-Bildungsarbeit steht der Mensch mit seinen Entwicklungsmöglichkeiten im Mittelpunkt. Bildung für nachhaltige Entwicklung fördert Gestaltungskompetenz im Sinne von vorausschauendem, planendem und vernetztem Denken, Fähigkeit zur Solidarität, Verständigungs- und Kooperationskompetenz sowie die Fähigkeit zur Reflexion über individuelle und gesellschaftliche Leitbilder. Umfassende Wissensvermittlung ergänzt diesen ganzheitlichen Ansatz. Die Vermittlung von Werten und Haltungen hat in Bezug auf eine Bildung für nachhaltige Entwicklung einen großen Stellenwert. Der Möglichkeit zur Partizipation im Heute und für die Zukunft kommt eine große Bedeutung zu. Die Erfahrung der Selbstwirksamkeit ist von hoher Bedeutung für das Engagement und die Motivation für nachhaltiges Handeln.
Durch die bayernweiten Bildungsangebote des LBV können sämtliche Bevölkerungsgruppen angesprochen werden. Bildung für nachhaltige Entwicklung geht dabei von einer Bereitschaft zu lebenslangem Lernen aus und richtet sich an Menschen aller Altersgruppen. Die LBV-Bildung hat es sich zur Aufgabe gemacht, sowohl innovative Projekte als auch verankerte Maßnahmen im schulischen und außerschulischen Kontext in den LBV-Umweltbildungs- bzw. BNE-Einrichtungen, durch bayernweite Projekte und durch den LBV-Kindergarten zu betreuen. Die LBV-Bildung sieht sich außerdem als Mitgestalter der bayerischen BNE-Landschaft, um die BNE weiter voranzutreiben.
Über die pädagogischen Angebote hinaus lebt der LBV einen ganzheitlichen Ansatz im Rahmen des Whole Institution Approach. Mit der Umweltleitlinie des LBV wird sichergestellt, dass der LBV sich auch in den Bereichen Betrieb und Bewirtschaftung an den Prinzipien der Nachhaltigkeit orientiert (z.B. bewusster Umgang mit Energie und Ressourcen, nachhaltige Verpflegung). Im Bereich Qualitätsmanagement setzt der LBV auf Weiterbildung für Mitarbeitende sowie Qualitätsentwicklung und Partizipationsmöglichkeiten für die Mitarbeitenden. Der LBV ist Motor für Bildung für nachhaltige Entwicklung und pflegt Kontakte zu politischen Entscheidungsträgern, nutzt Synergien im interdisziplinären Austausch in Netzwerken und mit vielfältigen Partnern.
Der Ansatz der pädagogischen Arbeit in der Umweltstation Rothsee ist geprägt von Inhalten und Methoden der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung und orientiert sich an diesem Leitbild.
Zielsetzung
Ziel der pädagogischen Arbeit der Umweltstation ist es, bei allen Besuchenden Kompetenzen und Werte zu fördern, die nötig sind, um einen nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln. Handlungsmöglichkeiten aufzeigen, Wissen vermitteln, Verstehen, Beurteilen und einen entsprechenden Transfer in den Alltag herstellen können sind entscheidende Lernziele. Unsere Methoden fördern die Motivation zum Weiterlernen durch erlebnis-, situationsorientierte und altersspezifische Angebote. Sie fördern die Entwicklung eines achtsamen Umgangs mit sich selbst und der Umwelt.
Die Verknüpfung von inklusiven, umwelt- und erlebnispädagogischen Ansätzen in der Verbindung mit der Vermittlung von (Alltags-)Kompetenzen und Werten in den pädagogischen Programmen stellt dabei eine besondere Qualität dar.
Themen
Zentrale thematische Inhalte sind Wasser (bedingt durch die unmittelbare Lage am Rothsees), Sand (bedingt durch die Lage in der fränkischen Sandachse) sowie die beiden großen gesellschaftspolitischen Themen „Klimawandel und Energie“ und „Schutz der Biodiversität“. Zudem wird das Interesse der Besuchenden auf die regionale Wertschöpfung im Sinne nachhaltiger Entwicklung gelenkt. Viele weitere Themen werden angeboten und können dem Programmangebot entnommen werden. Dazu zählen z. B. Angebote zur kulturellen Vielfalt, zur Ernährung, zum sozialen Miteinander u.a.
Zielgruppen
Generell stehen die Angebote Menschen aller Altersstufen zur Verfügung – vom Vorschulbereich über das Kinder- und Jugendalter bis hin zu Erwachsenen. Neben Angeboten für Gruppen werden auch Veranstaltungen angeboten, zu denen sich Einzelpersonen anmelden können. Das Gelände kann zudem selbstständig erkundet werden.
Ein zentrales Anliegen ist es dabei, auch Menschen mit Handicap den Zugang zu Umwelt und Nachhaltigkeit zu ermöglichen und hier Strukturen und entsprechende pädagogische Angebote zu schaffen, die gemeinsames Erleben und Arbeiten von behinderten und nicht behinderten Menschen möglich machen (Inklusion). Dafür werden vielfältige Informationsmethoden und innovative pädagogische Ansätze eingesetzt.
Durch die Lage unmittelbar am Ufer des Rothsees, der inmitten des fränkischen Seenlandes liegt, werden in besonderem Maße auch Touristen angesprochen. Die inklusive Umweltstation am Rothsee versteht sich somit als Bildung- und Begegnungsstätte, die als Treffpunkt in der Metropolregion Nürnberg dienen soll.
Methoden
Über möglichst viele Eingangskanäle und einen breiten Methodenmix wird das Thema Bildung zur Nachhaltigkeit aufbereitet: Ob beim Experimentieren im naturwissenschaftlichen Bereich, beim Kochen, durch Sinnesübungen oder beim Spiel mit Einblick in andere Kulturen, durch Kleingruppenarbeit und durch Partizipation - in den pädagogisch begleiteten Veranstaltungen wird gezeigt, wie sich Bildung zur Nachhaltigkeit in der Praxis im täglichen Leben ansiedeln lässt.
Das Gesamtangebot der Umweltstation ist so aufgebaut, dass Besuchende sowohl an pädagogisch begleiteten Veranstaltungen teilnehmen, als auch als Tagesbesuchende das Innen- und Außengelände selbst erkunden können. Zudem besteht die Möglichkeit sich an mehrtägigen Projekten zu beteiligen. Die Gruppengröße ist dabei immer der jeweiligen Zielgruppe bzw. Projektstruktur angepasst. Dabei bietet hauptsächlich unser Außengelände als abwechslungsreicher Ort des „draußen Lernens“ vielfältige Möglichkeiten. Mit u.a. einem See, mehreren Wiesen (Streuobstwiese, Blumenwiese, Magerwiese), Heckenstrukturen, einem Hoch- und Kräuterbeeten, mehreren Wildbienenhotels und kleinen Tümpeln sowie einer Fläche mit Bäumen haben wir dort verschiedene Naturräume, in denen wir vielfältige Themen umsetzen können.
Neben längerfristig angelegten Kooperationsprojekten von Menschen mit und ohne Handicap werden auch Objektpatenschaften angeboten, in denen Gruppen die Verantwortung für bestimmte Objekte auf dem Gelände der Umweltstation übernehmen.
Unsere Methoden fördern die Motivation zum Weiterlernen durch erlebnis-, situationsorientierte und altersspezifische Angebote. Sie fördern die Entwicklung eines achtsamen Umgangs mit sich selbst und der Umwelt.
Materialien
Unterstützt werden diese Methoden durch geeignete Lehrmaterialien. Neben Präparaten, Spielen, GPS-Geräten, Ferngläsern, Spektiven, Bestimmungskarten und Modellen haben wir z.B. speziell zu den Konfliktarten Bär, Wolf, Luchs und Fischotter ausgearbeitete Handbücher mit Arbeitsblättern und Anschauungsobjekten. Auch der WWF-Artenschutz-Koffer ist häufig im Einsatz und Audioguides für Menschen mit Sehbehinderung können ausgeliehen werden.
Ergebnissicherung und Evaluation
Die Evaluation der Programme ist ein Bestandteil des pädagogischen Konzepts und wird regelmäßig durchgeführt. Im Mittelpunkt steht dabei die persönliche Ansprache, meist sind dies bei Schulprojekten die begleitenden Lehrerinnen und Lehrer, aber auch Einzelbesucher wie Feriengäste. Daraus ergeben sich oft Hinweise, wie Bildungsbausteine weiter optimiert werden können und ergänzt somit die einfache Evaluierungsabfrage. Die Bildungspartner haben dadurch die Möglichkeit an der direkten Mitgestaltung der Programme und Veranstaltungsangebote, wie zum Beispiel eine vertiefende Anpassung an Lehrplaninhalte. Einzelne Veranstaltungen werden auch schriftlich durch Teilnahmebögen evaluiert.
Intern erfolgen zudem regelmäßige Ausstauschrunden zu Fortbildungs- und Veranstaltungsreihen, Jour Fixe zu aktuellen Themen, Weiterleitung des Umweltbildung.Bayern-Newsletter u.v.m.
Das Besondere: Teilhabe
Ein pädagogischer Arbeitskreis mit Vertretende der beiden vor Ort ansässigen Behinderteneinrichtungen (Regens-Wagner-Stiftung in Zell, Auhof Hilpoltstein der Rummelsberger), Heilpädagog*innen, Förderschullehrer*innen und Umweltpädagog*innen ist von Anfang an in den Planungsprozess integriert. Dadurch ist es selbstverständlich, dass Gebäude, Gelände und pädagogische Angebote unter Berücksichtigung heilpädagogischer und integrativer Aspekte speziell den Bedürfnissen behinderter Menschen gerecht werden.
Ausblick/Weiterentwicklung
Wir entwickeln uns als Umweltstation stetig weiter. Dies geschieht durch interne und externe Fortbildungen und Eigenrecherche, durch Kooperationen, Netzwerkarbeit und Austausch, durch Beobachtungen aktueller Entwicklungen und Erkenntnissen und dem Potential unserer Bildungsarbeit dazu.
Auch unser Haus und das Gelände entwickeln wir weiter. Es gibt immer wieder Ideen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Arbeitsalltag, die Stück für Stück umgesetzt werden, ganz im Sinne des Whole Institution Approach. Das Außengelände bietet viele Möglichkeiten und wir gestalten Bereiche immer wieder um und nutzen sie anders.
Im Bereich der Erwachsenenbildung wollen wir zukünftig vermehrt Unternehmen ansprechen, um mit ihnen BNE-Projekttage durchzuführen, bei denen sie sich gemeinsam mit uns auf den Weg in Richtung Nachhaltigkeit machen.